Zurzeit schwimmen die Kamerahersteller auf der Retro-Welle. Olympus, Fuji und Nikon versuchen mit einem „Old-Style“ die Kameras attraktiv zu machen, eine Hommage an die alten Analog-Zeiten.Letztere, eine Nikon Df hatte ich vor kurzem in meinen Händen, für ein paar Tage durfte ich diese, zusammen mit einem Nikkor 50mm f/1.8, testen.
Ich bekam von Nikon das schwarze Modell, es gibt aber auch noch die silber/schwarz Variante welche noch mehr an die alten Zeiten erinnert. Auffallend sind die Drehregler auf der Oberseite für ISO, Belichtungszeit und Belichtungskorrektur, sowie das grosse Prismagehäuse. Durch einen grosszügigen Griff liegt die Kamera gut in der Hand. Aber jetzt mal zur Technik.
Nikon spendiert der Df den D4 Chip mit 16Mpix im Vollformat. Das ist schon mal nicht schlecht! Die Bildqulität der entwickelten NEF(RAW) Dateien sind ein Traum! Jedoch wurde bei der Df der Tiefpassfilter nicht entfernt. Beim Autofokus wird das Modul von der D610 verbaut und besitzt 39 Messfelder und neun Kreuzsensoren. Tja…dieser ist leider nicht der beste im Stall von Nikon und hat desöftern Probleme beim fokussieren – vorallem bei Low Light, wo eigentlich der D4 Sensor seine Stärken ausspielen könnte – ein AF-Hilfslicht sucht man vergebens. Desweiteren deckt der AF einen recht kleinen Bereich im Bildzentrum ab.
Das Rauschverhalten vom Sensor ist exzellent, der ISO kann getrost bis auf 6.400 gepusht werden. Die Df schafft bis zu 5,5Bilder/Sekunde mit einer kürzesten Belichtungszeit von 1/4000sec. Aktuelle Cams schaffen es schon bis zu 1/8000sec (5D Mark III, Olympus E-M1). Wie schon bei vielen Vollformatkameras wird auf einen Blitz verzichtet, der Kartenslot befindet sich auf der Unterseite im Akkufach. Ein wenig lästig die SD-Karte zu tauschen, ein Fach auf der Seite der Cam wäre besser gewesen.
Der Sucher deckt 100 Prozent des Bildfelds ab, die wichtigsten Daten werden im unteren Teil eingeblendet – ebenso können Gitterlinien aktiviert werden. Achja..es ist ja keine analoge Kamera, deshalb gibts natürlich auch einen Bildschirm auf der Rückseite der Cam. Nikon verbaut einen 3,2 Zoll großen Monitor mit einer Auflösung von 921.000 Bildpunkten, er ist fest verbaut.
Die Bedienung erfolgt wie schon erwähnt über die verschiendensten Buttons und Drehregler. Auf der Oberseite findet man links den Regler für die Belichtungskorrektur und den ISO-Wert, rechts ist das Rad für die Verschlusszeit, den Auslöse-Modus, der Ein/Ausschalter, der Auslöser mit Gewinde für einen Drahtauslöser und das Moduswahlrad, das zum Verstellen hochgezogen und dann gedreht werden mus. Ein kleines Display daneben informiert über die Blende, Zeit, Restbildanzahl und Batteriestatus.
Auf der Vorderseite gibt es die Bracketing-Taste, den Schalter für die Fokus-Modis, zwei belegbare Tasten, wovon eine üblicherweise die Abblendtaste ist, und ein Drehrad. Das Drehrad ist nicht horizontal aus dem Gehäuse ragend, sondern vertikal außen am Gehäuse. Die Bedienung selbst ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Auf der Rückseite sind die bekannten Bedienelemente wie Menütaste, Lupe, Belichtungsmessung-Button, etc. und die Auswahlwippe.
Die Kamera liegt wie schon erwähnt gut in der Hand, die Verarbeitung ist sehr gut (Magnesiumlegierung, Body ca. 770g) – auch wenn manches Teil ein wenig ein Plastikfeeling hat. Jedoch ist die Cam gegen Spritzwasser und Staub geschützt.
Da die Kamera unter dem Slogan „Pure Photography“ läuft wurde auf eine VideoFunktion verzichtet. Ein Vorteil der Df ist vorallem die Kompatibilität mit alten analogen Nikon-Objektive mit F-Bajonett.
Die Nikon Df erweckt gemischte Gefühle in mir. Es hat sehr viel Spass gemacht ihr zu arbeiten. Man hat das Gefühl mit einer „alten“ Cam zu fotografieren. Übrigens, das Verschlussgeräusch ist der Hammer! Die Qualität der Bilder ist einwandfrei, der Chip liefert beste Ergebnisse. Der Autofokus liefert bei Tageslicht eine sehr gute Leistung, bei schwachem Licht hat er jedoch seine Probleme.
Nikon ist es „fast“ gelungen eine perfekte Retro-Cam zu fertigen. Jedoch ist die Auswahl des AF-Modules nicht die beste gewesen, vielleicht hätte man den AF der D800 einbauen können…Oder vielleicht ja den Chip der D800 mit seinen 36Mpix, da für manche „Pixelfanaten“ die 16Mpix zu wenig sein könnten?!?
Tja…und natürlich spielt der Preis auch eine grosse Rolle. Mit knapp EUR 3.000,- ist dieser doch ziemlich happig! Dafür bekommt man dann schon eine Preis/Leistungsmäßig bessere D800 oder D610.
Weitere Informationen über Funktionen und Einstellungen findet ihr auf der Nikon Homepage.
+ Vollformat
+ D4 Sensor (Bildqualität, Rauschen)
+ Wetterschutz
+ umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten
– Autofokus (vorallem bei LowLight)
– kein Video
– kombiniertes Akku/SD-Card Fach
– „nur“ 16Mpix
– hoher Preis
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