Vor einiger Zeit habe ich Markus schon bei „Hinter der Kamera“ vorgestellt. Aktuell wurde ich auf sein Projekt aufmerksam – Stadtgesichter.
Man nehme: eine grössere Siedlung, auch Stadt genannt, dazu viele fremde Personen und den Mut diese einfach mal anzusprechen um anschliessend ein Foto zu machen. Aber wie kommt man auf diese Idee? Dies und ein wenig mehr erzählt uns jetzt Markus…
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Mein Name ist Markus Rimml, ich wohne in Arzl im Pitztal und fotografiere seit knapp vier Jahren mit einer DSLR. Anfangs am liebsten Landschaften, sind mittlerweile Menschen zu meinem Schwerpunkt geworden – darauf habe ich auch meine Ausrüstung ausgerichtet.
Wer / Was hat dich zu diesem Projekt animiert?
Vor einigen Jahren gab es diverse Projekte in dieser Art, unter anderem von Markus Schwarze, Martin Kühn, auch die Portraits von Benoit Paille begeisterten mich. Dann war da natürlich noch das Projekt „100 Strangers“ auf Flickr, das eine Menge Inspiration lieferte und immer noch liefert. So etwas möchte ich auch machen, dachte ich mir damals, doch zum Einen fehlte mir (meiner Meinung nach) die passende Ausrüstung, zum Anderen das Selbstvertrauen. Aber damit hatte ich mir ein Ziel gesetzt, dass ich irgendwann verwirklichen wollte.
Fällt es Dir schwer, fremde Personen anzusprechen?
Ehrlich gesagt: Ja. Ich bin nicht unbedingt das, was man einen offenen, extrovertierten Menschen nennt, von daher kostet es mich jedes Mal Überwindung… aber ich versuche trotzdem, offen und mit einem Lächeln auf die Leute zuzugehen – und nach den ersten Worten ist die Nervosität verflogen.
Wie ist die Reaktion von den Personen?
Überraschend gut! Bisher haben 75% der angesprochenen Menschen sowohl einem Portrait, als auch einer Veröffentlichung zugestimmt. Diejenigen, die ablehnten, meinten, sie seien nicht fotogen – schade, dass ich sie nicht vom Gegenteil überzeugen konnte.
Wie gehst du vor bei der Auswahl / beim Ansprechen der Personen?
Naja, ich gehe einfach durch die Straßen oder warte an einer passenden Stelle und schaue, ob ich jemanden sehe, der mir irgendwie auffällt. Sei es durch sein Aussehen, ein gewisses Accessoire oder einfach durch sein Auftreten.
Dann spreche ich denjenigen an, entschuldige mich für die Störung und erkläre mein Projekt. Meist nenne ich den Grund, warum ich ausgerechnet von IHM/IHR ein Foto machen möchte – dann wird zwei mal abgedrückt. Im Anschluss zeige ich den Leuten das Ergebnis und zeige ihnen anhand meiner Karte, wo das Projekt veröffentlicht wird. Bisher waren alle Fotografierten mit einer Veröffentlichung einverstanden.
Welche Tipps kannst du uns geben für´s „fremde“ Leute fotografieren?
Keine Angst haben – was soll schon passieren, wenn man offen und, ganz wichtig, mit einem Lächeln auf die Leute zugeht? Mehr als ein „Nein, danke“ ist es nicht – und in diesem Fall versucht man’s einfach nochmal ☺
Was für mich selbstverständlich ist: Ich möchte niemanden stören, egal ob er gerade isst, telefoniert oder anderweitig beschäftigt ist. Auch Personen, die augenscheinlich gestresst erscheinen, lasse ich in Ruhe. Am Besten, man spricht jemanden an, der Zeit zu haben scheint – ich würde sagen, da sind die Erfolgschancen am größten.
Vielen Dank für das Interview!
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