Fotokunst mit großem Zukunftspotential
Die Ausstellung und der gleichnamige Bildband »State of the Art Photography« zeigen einen einzigartigen Querschnitt der aktuellen Fotografie. Sie wird vom
4. Februar bis 6. Mai 2012 im NRW-Forum gezeigt.
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Düsseldorf, November 2011: Die Fotografie befindet sich in einem großen Wandel. Es ist nicht nur die digitale Revolution, die das Bildermachen verändert, ihre Technik, ihre Möglichkeiten erweitert. Auch der globale Datenraum selber ist zu einer neuen Ressource geworden. Trotz aller Digitalisierung ist aber auch der entgegengesetzte Weg zum analogen Unikat wieder eine Möglichkeit. Ästhetik und Inszenierung verändern sich. Migration und Globalisierung sind neue Themen. Die Neuen Fotografen haben einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte der Fotografie. Sie haben neue Heroen – aus der Geschichte und aus anderen Disziplinen. Sie haben keine Scheu mehr vor dem Auratischen und Sublimen. Und sie sind offen für neue Präsentationsformen, für Installationen, für eine Durchmischung der Medien und Materialien. Die Fotografie, so scheint es, ist endgültig in der freien Kunst angekommen.
»Die Zukunft liegt nicht in der reinen Fotografie, sondern in der freien Kunst.« postuliert Andreas Gursky, einer der Kuratoren der Ausstellung »State of the Art Photography«. Das NRW-Forum Düsseldorf fragte nach den Fotografen, die die Diskussion der kommenden Jahre bestimmen werden. In dieser Übersichtsausstellung werden jeweils mit einem Konvolut an Bildern oder einer Installation 41 Künstler vorgestellt, die diesem Anspruch entsprechen. Sie stammen aus Amerika, Europa und Südafrika – weitere Kontinente und Kulturräume sollen später gesondert betrachtet werden.
Renaissance der Themen Das, was bei einer ersten Durchsicht der 41 Positionen in der Ausstellung erkennbar ist, sind zum Beispiel eine Renaissance der klassischen Themen in der Fotografie wie die Landschaft oder das Porträt, aber mit durchaus anderer Zielsetzung und unter anderem Blickwinkel. Etwa bei den Landschaftsbildern von Alex Grein, die in der Tradition Caspar David Friedrichs zu stehen scheinen. Ihre Bilder sind jedoch aus zahlreichen Bildfragmenten zusammengesetzt, die sie im Internet gefunden hat.
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Aus Bildausschnitten, die aus Satellitenaufnahmen stammen: von Google Earth. Unbenommen ihrer technischen Entstehung rekurrieren sie auf eine Kunst, in der Versenken in Bild und Landschaft erlaubt war. Zugleich verweisen sie darauf, dass Wahrnehmung beeinflussbar durch Erinnerungen, Vorstellungen und Emotionen ist.
Ästhetik der wissenschaftlichen Betrachtungsweise Viele Ansätze sind geradezu »wissenschaftlich« zu nennen wie die Recherche auf den Spuren der Menschheit oder den Biografien von Jugendlichen. Diese Fotografien sind vergleichbar mit dem Ergebnis eines Wissenschaftlers und Forschers, sie sind von hohem dokumentarischen Wert und verleugnen dabei nicht ihre ästhetische Dimension. Sanna Kannistos Arbeiten etwa sind biologischen Untersuchungen geschuldet, Mikhael Subotzky und Patrick Waterhouse erforschen den Wohnturm »Ponte City« als Ikone der Johannesburger Skyline und Olaf Otto Becker beschäftigt sich mit den Spuren, die die wachsende Überbevölkerung der Menschheit in der Landschaft hinterlässt.
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Auffällig ist, dass die Künstler sich von der Leere abwenden und wieder das Sublime, das Auratische zulassen, wie etwa Andreas Mühe in seinen Fotografien vom Obersalzberg. Die Fotografie ist also nicht nur in der Kunst angekommen – sie hat dabei offensichtlich auch wieder zu sich selbst gefunden.
In einer einzigartigen Kooperation zwischen dem NRW-Forum Düsseldorf entstand parallel zur Ausstellung der Bildband »State of the Art Photography« im Verlag Feymedia. Es stellt die 41 internationalen Künstler auf jeweils 6 Seiten vor, mit Biografien und Abbildungen ihrer Arbeiten. Das rund 260 Seiten starke Buch ist eine unabhängige, zweisprachige Hardcover-Publikation, die sich an ein Publikum richtet, das heute schon wissen möchte, was morgen in der Kunst- und Fotoszene angesagt sein wird.
Bildband: Feymedia Verlag Düsseldorf www.feymedia.net
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State of the Art Photography
Essay: Ossian Ward
Ca. 264 Seiten, Hardcover
Ca. 240 Abbildungen
Format: 24 x 30 cm
ISBN: 978-3-941459-38-0
Preis: 35 Euro
Zweisprachige Ausgabe: Englisch/Deutsch
Erscheinungstermin: Februar 2012