Wir schauen durch das grosse Panoramafenster von unserem Hotelzimmer. Der Blick schweift auf die Altstadt von Stockholm, vor uns liegt genau das Stadshuset. Es ist halb 4 Nachmittag, die Sonne ist bereits untergegangen.
Mein 3. Besuch von Stockholm in diesem Jahr, mein erster Besuch im winterlichen Stockholm. Winterlich – dazu fehlte eigentlich nur mehr der Schnee.
Nach ein paar Minuten am Fenster machten wir uns aber gleich auf in die Stadt. Mittlerweile sind die Wege in die Stadt schon bekannt, ist es ja mein 5. Besuch der Metropole im Norden.
Zielstrebig gehen wir die Drottninggatan und Riksgatan Richtung Gamla Stan (Altstadt).
Die Strassen von Stockholm sind weihnachtlich beleuchtet, der kleine Adventsmarkt am Stortorget lädt ein zu einem oder zwei Glögg mit Pepparkakor (schwed. Glühwein + Pfefferkuchen). Wir bummeln an diesem Abend noch ein wenig durch die Strassen, das Wetter hält – kein Regen oder Schnee.
In der Nacht fegt ein Sturm über Südschweden, ein kleiner Ausläufer erreicht auch Stockholm.Der Wind pfeift mitten in der Nacht, die Regentropfen prasseln an unser grosses Fenster, nach einiger Zeit wird das Prasseln leiser – der Regen geht in Schnee über.
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So sehen wir am Morgen Stockholm unter einer hauchdünnen Schneedecke. Nach einem grandiosen ausgiebigen Frühstück im Hotel begaben wir uns wieder auf in die Stadt. Da das Wetter an diesem Tag alles andere als gemütlich war (Regen/Schnee/Wind) machten wir es uns in diversen Cafe´s gemütlich.
Natürlich durfte ein Besuch der Fotografiska nicht fehlen. Die Fotografiska ist ein „Fotomuseum“ im Stadtteil Södermalm. Schon bei meinem Aufenthalt im Sommer besuchten wir das Museum. Da die Ausstellungen nach diverser Zeit wechseln, sieht man eigentlich selten das gleiche nochmals. Diesmal waren die traumhaften Tier und Landschaftsaufnahmen von Nick Brandt Hauptteil der Ausstellung.
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Der nächste Tag, es war Samstag – unser letzter Tag in Stockholm, genossen wir nochmals das Frühstück in unserem Hotel, ehe wir uns wieder Richtung Altstadt und zu der Fähre Richtung Djurgarden begaben. Heute ging es mit dem Boot Richtung Skansen, dem grossen Freilichtmuseum in Stockholm.
Nach einer kurzen Fahrt und einem kleinen Spaziergang erreichten wir das Museum. Es hatte sich schon eine lange Schlange vor den Kassen gebildet, denn der Weihnachtsmarkt in dem Park gilt einer als der schönsten in Stockholm. Wir spazierten ein wenig durch den Park, er bietet die Geschichte von Schweden mit alten Bauernhäuser, den typischen skandinavischen Tieren und die Leute die im Park arbeiten tragen traditionelle schwedischer Bekleidung.
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In einer alten Stube eines Bauernhofes machten wir es uns eine zeitlang gemütlich und lauschten dem Geigen- und Bassspieler, die schwedische Lieder spielten, zu.
Am Weihnachtsmarkt ist für jeden Geschmack etwas dabei, uns hat es vor allem zu den schwedischen Köstlichkeiten gezogen. Von Lussekatter über Glögg zu gebratenen Hering, wir kosteten uns durch die schwedische Küche.
Nachdem der Hunger gestillt war, begaben wir uns zur alten Kirche mitten im Park. Um einen guten Sitzplatz zu ergattern, waren wir schon gut eine Stunde bevor das „Lucia-Konzert“ begann in der Kirche.
Was ist das Luciafest? Um es genauer zu erklären, hier ein kleiner Auszug aus Wikipedia:
Da der 13. Dezember in Schweden bis 1752 auf die Wintersonnenwende fiel, steht das Luciafest letztlich in der Tradition älterer Sonnenwendfeierlichkeiten. Auf welchen Wegen aus diesen Feierlichkeiten das heutige Luciafest entstand, ist jedoch schwer zu rekonstruieren.
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Eine besondere schwedische Ausprägung des Festes lässt sich frühestens für das Mittelalter nachweisen. Aus dieser Zeit gibt es Berichte über Feierlichkeiten, mit denen die Landbevölkerung das Ende der vorweihnachtlichen landwirtschaftlichen Arbeiten und den Beginn des Weihnachtsfastens beging. Ab etwa 1760 berichten Zeitzeugen erstmals vom Tragen weißer Gewänder auf Gutshöfen in Westschweden. Dort entstand demnach, begrenzt auf einen kleinen Teil des Landes und der Bevölkerung, das heute auffälligste Element des Luciafestes.
Zu einem landesweiten Brauch entwickelte sich das Luciafest erst in den letzten hundert Jahren. Ende des 19. Jahrhunderts griff das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen die westschwedischen Luciatraditionen auf, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Gleichzeitig begann der Brauch, sich über seine ursprünglichen Grenzen hinaus in der Bevölkerung zu verbreiten. Dieser Prozess verstärkte sich, als eine Stockholmer Zeitung im Jahr 1927 zum ersten Mal eine Lucia wählte. In der Folge fand das Luciafest einen festen Platz im schwedischen Brauchtum.
Es ist 14:30. Die Kirche wird nur von Kerzen beleuchtet, es ist mucksmäuschenstill. Die Kirchentür öffnet sich, der Chor – voran mit der Lucia schreitet in die Kirche. Man bekommt leicht Gänsehaut, es ist eine schöne Stimmung in der Kirche. Die Mädchen schreiten weiter in die Kirche und singen „Sankta Lucia“ – dem traditionellen Lied zum Luciafest. Das Konzert dauert ca. 40 Minuten, anschliessend gab es noch ein kleines „Fotoshooting“ mit dem Chor.
Nachdem wir noch ein wenig auf dem Weihnachtsmarkt bummelten, fuhren wir wieder mit der Fähre Richtung Gamla Stan, wo wir den restlichen Abend verbrachten.Sonntag hieß es früh aufstehen, um 4 Uhr morgens schrillte der Wecker, da unser Flug Richtung München schon um 7:45 startete.
Es war ein schönes Wochenende in Stockholm. Auch nach dem 5. Besuch gibt es noch viel neues zu entdecken.
Tipps zu Stockholm:
Vom Flughafen „Arlanda“ – er ist ca. 40km von Stockholm entfernt- gelangt man entweder per Bus, Taxi oder Zug in die Stadt. Diesmal nahmen wir den Schnellzug, da dieser in nur knapp 20 Minuten mitten in der Stadt ist. Eine Fahrt kostet ca. 28.-/Person, am Wochenende gilt dieser Preis für 2 Personen.
Unterkünfte in Stockholm sind teuer. Bei unseren letzten Aufenthalten hatten wir eine Jugendherberge ca. 20min von der Altstadt mit der U-Bahn entfernt.
Diese ist aber nicht mit diversen Jugendherbergen hierzulande vergleichbar, wir hatten ein Doppelzimmer mit Dusche/WC. Einfach eingerichtet, aber sauber und günstig.
Diesmal bekamen wir über Expedia ein gutes Angebot für ein Hotel nahe dem Hauptbahnhof.
Wir wohnten im Radisson Blu Waterfront, ein neue eröffnetes Hotel. Vor Ort machten wir noch ein Upgrade um EUR 20.-/Nacht/Zimmer auf ein Business-Zimmer, diese befinden sich im obersten Stockwerk mit traumhaften Blick auf die Altstadt.
Jugendherberge: Gärdet
Hotel: Radisson Blu Waterfront
Natürlich gibt es viele andere Unterkunftsmöglichkeiten in Stockholm, einen guten Überblick über Hotels und vielen anderen interessanten Sachen gibt es auf http://www.visitstockholm.com/de/
Stockholm Impressionen
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Video Stockholm
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