Der Wind pfeift uns um die Ohren, der verfrachtete Schnee verfängt sich immer wieder in den Objektiven unserer Kamera. Aber was macht man nicht alles für ein Sonnenuntergangsfoto.
Wir stehen gerade auf einem kleinen Berg in Island – wir, eine kleine Fotogruppe aus Tirol.Zusammen mit anderen 6 begeisterten Fotografen ging es im März 2016 auf die Insel im Nordatlantik.
Mitten in der Nacht starteten wir von Tirol mit dem Flughafen-Taxi nach München, wo schon Nicholas und Tina auf uns warteten – sie fuhren bereits am Vorabend raus. Nach kurzer Begrüssung ging es zum Check-In und zur Kofferaufgabe – welche immer ein wenig krippeln im Bauch auslöst. Hat die Waage daheim gepasst und bleibt der Koffer unter 23kg?! Er blieb – 22,6kg. So gingen 7 Fotografen, vollgepackt mit Fotoequipment in Richtung Sicherheitskontrollen. Da dies in München teilweise seeeehr lange dauern kann, haben wir uns wohlwissend auf mehrere Kontrollstationen aufgeteilt. Trotz allem freue ich mich immer über die Gesichter der Sicherheitsleute wenn Sie den Rucksack unter dem Röntgengerät sehen. Natürlich mussten wir alle die Rucksäcke öffnen, ein Bombenabstrich wurde gemacht – dabei blieb es aber, ich konnte so gut wie alle Objektive und Kameras verstaut lassen. So warteten wir nun auf unseren Flug nach London, unserem ersten Ziel. Da wir mit British Airways flogen, ging es als erstes in die britische Hauptstadt, ehe wir von dort aus nach Keflavik flogen.
Beide Flüge waren ruhig, so landeten wir nachmittags bei leichtem Regen auf dem Flughafen in Island. Bei der Gepäckausgabe dann nochmals gespanntes Warten, waren alle Koffer von München bis nach Island durchgestellt worden? Sie wurden – jeder packte seine Gepäckstücke in den Wagen von der Autovermietung, der Shuttle-Service von BlueCar Rental erwartete uns schon.
Nach ein paar Minuten Fahrt, holten wir unsere beiden Mietautos ab. Als der Mitarbeiter der Mietwagenfirma unsere Autos vorgefahren hat, gab es mitunter ein paar „neidische“ Blicke andere Fotografen/Mieter. Der Toyota Hilux und Toyota Landcruiser mit ihren 33“ Reifen machten dann schon ordentlich einen Eindruck. Wenn von Euch jemand mal nach Island fährt, mit eeextreem viel Gepäck – wir hatten ja doch gut 10 Koffer und 7 Rucksäcke – dem kann ich den Hilux sehr empfehlen. Gott sei dank haben wir nochmals von 2 Landcruisern einen auf den Hilux gewechselt, sonst wäre es knapp geworden mit dem Stauraum.
Der erste Weg führte uns in ein Lebensmittelgeschäft, da wir die ersten Tage in einem Haus wohnten und Selbstversorger waren – wie eigentlich so gut wie die ganze Woche. Mit 2 vollgepackten Einkaufswagen und einigen Tausend Kronen leichter ging es noch kurz zur nächsten Station. Von zuhause aus bestellte ich schon bei „Trawire“ einen unlimitierten Internetzugang via portablen Acces-Point. Da wir ja viel auf Achse waren und das Wetter oft wechselt, war ein Internetzugang recht nützlich. Unterwegs mal schnell den Wetterbericht checken und planen wo es als nächstes hingeht, wo ist z.b. die nächste Wolkenlücke. Nachdem alles erledigt war, machten wir uns auf nach Vik. Es lagen gute 230km vor uns, unterwegs aber gibt es viele Spots wie z.b. den Seljalandsfoss oder den Skogafoss.
So dauerte es doch ein wenig länger, bis wir zu unserer ersten Unterkunft kamen. Auf steiler und eisiger Strasse ging es hinunter zum rot gestrichenen Häuschen. Unten angekommen, erst mal check ob wir da überhaupt wieder raufkommen 😉 Unsere Autos hatten alle Allrad und Spikes – für unsere Auto-Spezialisten Chris und Niki kein Problem – mit dem Rückwärtsgang geht alles 🙂
Der erste Tag neigt sich dem Ende zu. Wir bezogen noch unsere Zimmer, kochten noch ein wenig was und fielen dann doch sehr müde in unsere Betten.
Als Landschaftsfotograf möchte man natürlich die besten Zeiten ausnützen, so ging es am 2. Tag recht früh schon los. Knapp nach 4 Uhr klingelte der Wecker. Noch schnell was frühstücken, Fotosachen zusammenpacken und ab auf die Piste. Der Sonnenaufgang am Leuchtturm von Dyrholaey stand auf dem Programm. Zu meiner Überraschung waren wir beim Leuchtrum früh am Morgen die einzigen, ist die Aussicht auf diesem Felsen – mit Blick auf Steintürme Reynisdrangar – eigentlich mehr als sehenswert. So klickten unsere Kameras im Minutentakt – bei manchen sogar im Sekundentakt, für Zeitraffer macht man das ja so. Nach einiger Zeit machten wir uns auf dem Weg zum schwarzen Strand. Dieser traumhafte Strand besteht aus schwarzer Lava und wurde sogar schon einmal zu der 10 schönsten Stränden der Welt gewählt. Wie sooft ist man an schönen Stränden nicht allein, Busweise werden Touristen angekarrt.
Mittlerweile wird dies zu einem grossen Problem auf Island. Die Touristenzahlen auf Island explodieren in den letzten Jahren, zeitweise kommt es einen vor, die Isländer sind damit jetzt schon überfordert. Zur Verteidigung muss man aber auch sagen, viele Touristen schätzen die Gefahr z.b. am Strand von Reynisfjara völlig falsch ein. Die Brandung dort (zusammen mit Ebbe/Flut) ist nicht zu unterschätzen! Viele Leute klettern auf die Basaltsäulen nahe dem Wasser oder gehen viel zu weit Richtung Meer. Einige Wellen sind sehr hoch, daher kommt die Brandung sehr weit den Strand hinauf, ebenso erreichen einige Wellen die Basaltsäule wo sich gerade Leute darauf befinden.
In den letzten Monaten gab es hier sogar einen Todesfall. Auf Island sind so gut wie alles „Sehenswürdigkeiten“ ohne Absicherung erreichbar. Wo bei uns schon längst Zäune und Absperrungen sind, findet man auf Island vielleicht nur einen kleinen Hinweis das man hier runterfallen könnte. Sie vertrauten den Menschen, auf sich selber aufzupassen. Mittlerweile wird aber diskutiert, viele Orte abzusichern und teilweise sind jetzt sogar Strassen gesperrt worden (z.b. aktuell die „Zufahrt“ zum berühmten Flugzeugwrack)
Island wird sich in den nächsten Jahren mit noch mehr Touristen abfinden müssen, so wie ich Island bei meiner ersten Reise vor 8 Jahren bzw. der letzten vor ein paar Wochen erlebt habe, wird es in Zukunft sicher nicht mehr sein.
Nach einer kurzen Pause und schmackhaften Pommes ging es weiter zu dem vorhin erwähnten Flugzeugwrack. Wir konnten noch die „Strasse“ zu dem Wrack benutzen. Mich wundert es nicht das diese Zufahrt gesperrt wird, wenn man sieht in welchem Zustand dieser Pfad ist und mit welchen Autos teilweise dort gefahren wird. Vor Ort waren wir natürlich nicht die einzigen, sogar ein Brautpaar machte ein Shooting vor dem Flieger. Ein paar Fotos später ging es auch schon wieder los. Das Wetter war sehr wechselhaft, eine geplante Wanderung in den Canyon Fjadrárgljúfur strichen wir aufgrund der schlechten Wetter/Lichtverhältnisse. Wir entschlossen uns, zum kleinen Wasserfall Stjórnarfoss zu fahren, um dort noch ein paar Bilder zu machen, ehe wir zurück zum Haus fuhren.
Teil 2 folgt in den nächsten Tagen – einen kleinen Vorgeschmack gibt euch das Beitragsbild, es wird „Grün“ 🙂 >> Teil 2
Die Fotos wurden vorwiegend mit der Sony A7RII und unteranderem mit dem Zeiss Batis 25mm und Canon EF 70-200 2.8L IS II