Ich packe meinen Fotorucksack und nehme mit…..die Kamera, ein Tele, ein Weitwinkel, einen Ersatzbody, Zubehör….Und schon ist der Rucksack rappel voll. Vielen ambitionierte Fotografen wird es so ergehen, wenn sie sich auf eine Reise begeben. Die Gewichtsfreigrenze des Handgepäckes heillos überschritten quetscht man den Rucksack in die Gepäckablage im Flugzeug – wenn man vorher nicht das Gepäck auf die Waage legen hat müssen…
Aber was nimmt man wirklich mit auf Reisen? Ich verwende seit einiger Zeit einen Fotorucksack der Firma EVOC. Der EVOC CP 35L ist ein reiner Kamerarucksack, es passen spielend meine 5D Mark III + Sony A7RII , 4-5 Objektive (vom Weitwinkel bis zum 200er Tele), Blitz, Notebook und einiges an Zubehör in die grosszügig angelegten Fächer. Seitlich gibt es Taschen für das Stativ und weiteres Zubehör. Stichwort Stativ. Dieses meist eher sperrige Gerät muss in den Koffer und aufgegeben werden. Da wir vor Ort im Urlaub ja nicht am Strand liegen sondern viel unterwegs sind, habe ich meist noch einen kleineren Rucksack mit auf Reisen.
Meine Frau nimmt diesen meist als ihr Handgepäck. Aktuell erfreue ich mich sehr am Manfrotto Offroad 30L (Amazon). Obwohl ja eigentlich nur um 5 Liter „kleiner“ als der EVOC, passen hier noch viele Alltagsgegenstände, wie zum Beispiel Trinkflaschen, Jacken, Essen, etc. im grossen Fach hinein. Der Offroad ist in 2 Sektionen geteilt – im unteren Fach passt die 5D Mark II + 70-200 und noch 2 weitere Objektive hinein. Im grosszügigen oberen Fach, wie oben schon erwähnt, allerlei Sachen für den täglichen Gebrauch auf Reisen. Seit einigen Jahren zieht es uns vorwiegend in den hohen Norden. Island, Norwegen, Schweden und Dänemark gehören zu unseren Reisegebieten. In diesem Jahr besuchte ich im Februar mit ein paar fotobegeisterten Freunden die Lofoten, im Juni ging es auf die wunderschöne schwedische Insel Gotland.
Die Lofoten im Winter zu erleben hat einen besonderen Reiz. Wenn man so wie wir Glück hat, landet man in einer tiefverschneiten Landschaft und sieht in der Nacht die Nordlichter über den Köpfen tanzen.
Aber der norwegische Winter hat auch andere Seiten. Sturm und Schnee peitschen übers Land, in Nacht wird es plötzlich wärmer und man steht am nächsten Tag im Regen am Strand beim Fotografieren. Das Equipment musste viel ertragen in diesen Tagen.
Am Anfang war die Kälte. Ohne Schiunterwäsche, Daunenjacken, wasser-/ winddichten Hosen und Jacken wagt man sich nicht aus dem Haus. Natürlich muss auch die Cam gut verpackt sein, vor allem die Akkus leiden unter der Kälte, daher diese immer bei sich in der Hosentasche tragen.
Die 5D Mark III und einige Objektive sind ja soweit recht gut abgedichtet, sodass ich eigentlich keine Probleme bei Schnee, Regen oder Sturm hatte. Einen Objektivwechsel sollte man dann schon aber eher bei trockenen und nicht so windigen Verhältnissen vornehmen.
So standen wir nun bei Sturm an einem Strand auf den Lofoten. Über uns tanzten die Nordlichter, über den ganzen Strand waren die Stative mit den Cams verteilt. Alleine ist man auf den Lofoten um diese Zeit nicht, viele organisierte Touren werden in den Wintermonaten angeboten. Nordlichter fängt man am besten mit lichtstarken Objektiven ein. Ich hatte ein Samyang 14mm 2.8 an meiner 5D. Mit Offenblende, ISO 3200 und ca. 15 Sekunden Belichtungszeit bannte ich die Aurora Borealis – wie das Nordlicht auch heisst – auf die Speicherkarte.
Das Licht über dem Polarkreis in dieser Jahreszeit ist für jeden Fotografen ein Traum. Durch die tiefstehende Sonne hat man stundenlang einen Sonnenauf- und Untergang, hier kann man sich so richtig austoben. Bei diesen Verhältnissen verwende ich meist einen Grauverlaufsfilter. Währen der Vordergrund oft schon im Schatten liegt und dunkel erscheint, ist der Bereich um die Sonne noch sehr hell. Durch den Grauverlaufsfilter gleichen wir dies ein wenig aus, der obere (dunkle) Bereich des Filters dämpft das Licht und ermöglicht so eine ausgeglichene Aufnahme. Natürlich kann man auch Belichtungsreihen machen und diese dann am PC zusammensetzen – oder man macht beides. Ich arbeite meistens mit 0.6 und 0.9 Grauverlaufsfilter (z.B. Formatt Hitech Verlaufset 82mm). Der 0.6er entspricht 2 Blenden reduktion, der 0.9er 3 Blenden. Ein ND1000 (kein Verlauf) gehört auch zu meinem Zubehör. Dieser erlaubt eine Lichtreduktion von 10 Blenden, somit sind auch am Tag Langzeitbelichtungen möglich. Verwendet wird er vor allem für die „Weichzeichnung“ von Wasser oder Wolken. Aber auch bei lichtstarken Objektiven, wie z.B. für das Sigma 35 1.4 ist dieser Filter sehr nützlich. So ist es auch am Tag möglich, sehr offenblendig zu fotografieren. Vor allem wenn man ein schönes Bokeh bei Portraits umsetzen möchte. >> NEU: Teil 2