RAW Format – Nur was für Profis? – Der Begriff findet immer wieder Verwendung, aber die Wenigsten wissen warum man das RAW Format benutzt und welche Vorteile es bietet.
Was ist ein RAW Format?
Eigentlich gibt es gar kein RAW Format. Es gibt nur viele verschiedene Herstellerspezifische Formate die die gesamten Sensor Daten aufnehmen. Sozusagen die Rohdaten – “Roh” auf Englisch “raw”. Da jeder Hersteller oft mehrere dieser unkomprimierten Bildformate besitzt, hat sich der Überbegriff “RAW Format” etabliert.
Das RAW Format speichert alle Daten die vom Bildsensor aufgenommen werden. Wenn man sich von der Kamera JPGs ausgeben lässt, dann entscheidet die Kamera, zugegebenermaßen mittlerweile mit sehr guten Algorithmen, was Farbabgleich, Kontraste, Töne und Schärfe des Bildes angeht und gibt eine komprimierte und überarbeitete Version aus.
Auch wenn diese Bilder oft gut aussehen, sind sie auf die von der Kamera bestimmten Werte festgelegt und nehmen nachträglich einige Freiheit in der Bildbearbeitung.
Mehr Farben, mehr Höhen, mehr Tiefen.
Die Farbtiefe oder die Spannweite an verschiedenen Farben ist ebenfalls größer bei Bildern die als RAW Format gespeichert werden. Je mehr Farbtiefe, desto sanfter die Übergänge.
Ein JPG speichert 256 Farbabstufungen (8 bit). Das ist schon sehr gut und angenehm für unser Auge.
Das RAW Format kann 12 bit oder sogar bis zu 14 bit Aufnahmen machen. Das bedeutet dass 4,096 bzw 16,384 Farbstufen gespeichert werden können!
Aber was bringen so viele Farbstufen?
Wer schon mal ein RAW Format Foto bearbeitet hat, weiß auch dass man es nicht einfach wie ein JPG auf dem Rechner aufmachen und anschauen kann. Geschweige denn online hochladen und teilen. Daher ist die Frage naheliegend, warum man sich für ein Bild so viel Mühe macht, wenn man es später doch wieder als JPG abspeichern muss.
Der Vorteil eines RAW Bildes ist, dass es viel mehr Spielraum in der nachträglichen Über- oder Unterbelichtung gibt. Man kann viel mehr Details aus den Tiefen holen und genauso auch viel feinere Nuancen aus den Höhen wieder zurück bringen und das ohne irgendeinen (oder in extremen Fällen ein wenig) Qualitätsverlust.
Details
Fotos im RAW Format bieten viel mehr Details, da man in Bildbearbeitungsprogrammen (z. B. Lightroom oder Photoshop) die Rauschunterdrückung- und Schärfe-Algorithmen nutzen kann. Hier ist beim RAW Format deutlich mehr drin als bei JPGs.
Für Fotografen, die ihre Bilder gerne ausdrucken bietet das RAW mit einer viel größeren Farbpalette auch viel mehr Möglichkeiten das Bild auf die jeweilige Druckmethode, den Untergrund sowie Tinte und Drucker einzustellen.
Nicht Destruktives Editieren
Änderungen an einem Bild werden in einer Historie als Befehle für die zu exportierende Datei gespeichert. Somit wird nicht das eigentliche Bild bearbeitet sondern nur die entsprechende Änderung beim Exportieren als JPG/TIF/etc. definiert. Das Ursprungsbild bleibt also erhalten und es erübrigt sich mehrere Kopien anlegen und aufbewahren zu müssen.
Fazit
Wann lohnt es sich also im RAW Format zu fotografieren und wann ist es nicht notwendig?
Ich persönlich fotografiere alles im RAW Format, da ich in meinem Kamera-Body zwei class 10 32GB Karten habe und damit normalerweise gut auskomme. Die Nikon D600 hat auch einen schnellen Buffer (Zwischenspeicher). Im zusammenspiel mit schnellen Speicherkarten hatte ich noch nie Probleme mit überfüllten Buffer, auch nicht im Dauerfeuer bei Sport-Events.
Bei wem diese Dinge allerdings doch eventuell zum Problem werden könnten, würde ich folgendes empfehlen:
- Wenn ihr genug zeit habt, nicht im Burst-Modus und das bestmögliche Bild bekommen wollt: RAW Format.
(Portrait-, Stillleben-, Macro-, Landschafts-Fotografie) - Wenn ihr aber schnell sein müsst und es eher darum geht das Bild überhaupt auf den Sensor zu bekommen weil der Moment kein zweites mal kommen wird: JPG Format.
(Sport, Reportage, Street)