Heute möchte ich Euch Christof Simon vorstellen.
Wie bist Du zur Fotografie gekommen?
Vor der digitalen Revolution habe ich mit einer analogen Spiegelreflexkamera erste Erfahrungen gesammelt. Das war ganz zu Beginn eine Canon EOS 650 von meinem Vater. Ich hab mit dieser hauptsächlich Bilder auf meinen Reisen nach Spanien, Australien, Kanada oder Chile gemacht. Gute Bilder waren aber zu Beginn eher zufällig. Das änderte sich langsam mit den ersten erschwinglichen digitalen Spiegelreflexkameras. Eine Canon 350D hat mit der sofortigen Bildkontrolle am Display meine Lernkurve unheimlich gesteigert. Erst dadurch verstand ich die einzelnen Zusammenhänge zwischen Blende und Verschlusszeit wirklich. Damals habe ich auch das Bergsteigen und Skitourengehen für mich entdeckt und zusammen mit einem Freund die Seite tourenwelt.at aufgebaut. Dabei habe ich mich immer intensiver mit der Fotografie auseinandergesetzt.
Was sind deine „Lieblingsmotive“ / Was fotografierst du so?
Meine Lieblingsmotive ändern sich immer wieder mal, aber die grundlegende Richtung geht immer mehr zur Landschaftsfotografie. Meistens versuche ich mein Glück in den Bergen oder auf meinen Reisen. Ich suche dabei immer nach besonderen Orten zu besonderen Momenten. Wenn es die Zeit zulässt, verbringe ich gleich ein oder mehrere Nächte an diesen Orten. Das hat den großen Vorteil, dass ich direkt vor Ort Sonnenauf- und Untergang fotografieren kann. Ich bin dabei sehr wählerisch, was Location und Licht betrifft. Wohl ein Grund dafür, dass ich oft von einem Fotowochenende mit nur zwei oder drei Fotos zurückkomme, mit denen ich zufrieden bin. Manchmal ist auch gar nichts dabei. Zu Beginn war ich dann immer sehr enttäuscht. Mit der Zeit konnte ich damit besser umgehen und versuche inzwischen aus weniger erfolgreichen Sessions zu lernen.
Wie bearbeitest Du deine Bilder?
Ich versuche in jeder Aufnahme das Besondere, Einzigartige oder Schöne zu finden. Das probiere ich dann in der Entwicklung, und wenn notwendig in der Nachbearbeitung, zu betonen. Ich fotografiere immer im RAW-Modus. Meist entsprechen die Bilder direkt aus der Kamera nicht dem was ich vor Ort gesehen habe. Beim RAW-Entwickeln versuche ich die Stimmung so zu treffen, wie ich sie erlebt habe. Oft passe ich den Weisabgleich an, stimme die einzelnen Farbkanäle ab und mache lokale Anpassungen in Kontrast und Sättigung. Zu 95% arbeite ich in Lightroom. Nur wenn es nicht anders geht, öffne ich Photoshop. Das passiert aber immer seltener. HDR Bilder mache ich so gut wie nie.
Welches Equipment verwendest du?
Ich fotografiere mit einer Canon 5D Mk II und zu 80% mit dem 17-40mm 4L Objektiv. Im Telebereich verwende ich ein 70-200mm 4L. Ich fotografiere meine Landschaftsbilder fast ausschließlich mit Stativ. Dem großen Kontrastumfang bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang versuche ich möglichst schon beim Fotografieren Herr zu werden. Deshalb verwende ich oft und gerne Grauverlaufsfilter, Graufilter und fast immer einen Polfilter. Mein Ziel ist es, aus einer Belichtung das Optimum herauszuholen. Wenn es nicht anders geht, mache ich Belichtungsreihen. Ansonsten kommt noch ein Fernauslöser zum Einsatz. Wie schon oben erwähnt, mache ich die RAW-Entwicklung in Lightroom und Bearbeitungen, sofern diese notwendig sind, in Photoshop.
Was ist dein Tipp für Neulinge?
Wenn ich mich auf einen Tipp beschränken müsste, dann hieße dieser: Geduld. Das oft zitierte „Deine ersten 10 000 Bilder sind die schlechtesten“ ist mehr als wahr. Ich glaube man wir nur besser in dem man viel fotografiert. Ich sehe mich da selbst auch noch am Anfang eines wohl nie endenden Prozesses.
Was ich noch wichtig finde, ist es zu verstehen, dass man nicht die beste Kamera oder das lichtstärkste Objektiv braucht, um gute Fotos zu machen. Viel wichtiger als technische Perfektion ist die Bildaussage. Sie ist es nämlich die beim Betrachter in Erinnerung bleibt und nicht ob das Bild am Rand leichte Unschärfen hat. Endlose Diskussionen in Internet-Foren über technische Details von Objektiven oder Kameras sind reine Zeitverschwendung und verunsichern nur unnötig.