Schon vor längerem bin ich auf Klara (eine junge Fotografin und Filmemacherin aus der Steiermark/Österreich) durch ihr traumhaftes Video von Ihrer Island-Reise aufmerksam geworden. Da ich ja im März selbst auf Island bin, fasziniert es mich umso mehr 🙂
MADE IN ICELAND from Klara Harden on Vimeo.
Vor kurzem begab sich Klara (mit ihrem Kollegen KARSTEN PRÜHL) in ein neues Projekt:
WITH LOVE FROM MADAGASCAR Trailer from Klara Harden on Vimeo.
Klara und Karsten reisten mit dem Fahrrad und Filmausrüstung durch Madagaskar und drehten eine Doku über das Land, die Menschen, die Probleme und die Natur.
Wie bist Du zur Fotografie gekommen?
Anfangs hab ich mir die Kameras von Freunden geborgt oder von meiner Universität geliehen- zu fotografieren war für mich ein Privileg das ich immer nur für kurze Zeit kosten durfte- es war etwas besonderes, dass man ausnutzen musste- eine Beschäftigung dich mich ganz und gar einnahm.
Irgendwann wurde klar, dass es sich hier um keine kurze Affäre handelt sondern das es was ernsthaftes ist. Die Möglichkeit Realität festhalten, einen Moment, eine Aussicht, einen Blick mit anderen teilen zu können hat mich fasziniert. Ich hab mir vor 2 Jahren eine Kamera gekauft. Ich bin noch immer mit ihr zusammen.
Was sind deine Tipps fürs Fotografieren auf Reisen?
Zu Reisen ist für mich eine Möglichkeit für einige Zeit frei von Dingen und Sachen zu sein, denn alles muss in einen Rucksack passen. Wenig Equipment aber viel Zeit mitnehmen. Selbstbestimmt reisen. Der Neugierde folgen. An Orte gehen von denen dir keiner erzählt hat. Eine anstrengende Wanderung ins Unbekannte wird sicherlich mit einem schönen Ausblick belohnt. Und mit etwas Glück auch mit einem Foto das diese Geschichte der Mühe auch erzählen kann.
Ich finde es noch immer schwierig Menschen in fremden Ländern zu fotografieren. Darf ich die Leben dieser Menschen einfach so zu meinen Motiven machen? Was kann ich zurückgeben? Ich glaube es ist wichtig sich diese Frage vor jedem einzelnen Foto zu stellen. Ich brauch oft einige Tage in einem neuen Land bis ich ein erstes Foto mache. Ich wandere lieber einmal ohne Kamera durch die Straßen, lerne die Menschen kennen und ihren Zugang zu mir als Fremder.
In Madagaskar zum Beispiel ist man auch ohne Kamera ein Fremder und Tourist. Kinder erwarten aus Erfahrung, dass Touristen ihnen Süßigkeiten zustecken. Ich hab lieber meine Seife hergeschenkt, Obst von ihrem Stand gekauft und sie erst dann gefragt oder versucht sie zu Entertainen, zum Lachen zu bringen, denn in manchen Ecken Madagaskars ist ein Weißer eine Sehenswürdigkeit. Und das ist in Ordnung. Also hab ich mit meinen ersten fünf Wörtern Malagasy mit den Kinder gequatscht.
Höhepunkt des kleinen Entertainments waren oft meine blonden Haare. „Vazaha vulu fotsy“, „Fremde mit dem weißen Haar“, war mein Spitzname in Ambalavao, einer kleinen Stadt im Hochland. Karsten Prühl, auch Filmemacher mit dem ich gemeinsam unterwegs war, hat den Kindern seine Kamera zum ausprobieren gegeben und sie Fotos machen lassen. Ich glaube das war für diese Buben das Ereignis des Monats und ein schöner Weg auch etwas zurückzugeben. Ich habe vor kurzem eine Berliner Website entdeckt die ein wunderbares Konzept zu diesem Thema umgesetzt hat: www.photocircle.net/
Ich glaube es ist auch wichtig nicht zu vergessen die Kamera manchmal wegzupacken und die Reise- das Land erleben, ohne eine Linse dazwischen die den Blick verzerrt.
Wie bearbeitest Du deine Bilder?
Ich verwende zur Postproduktion Lightroom und Photoshop. Lightroom vor allem für schnelles Nachbearbeiten von Serien, und Photoshop für feinere Arbeiten und selektive Farbkorrektur.
Welches Equipment verwendest du?
Ich fotografiere und filme seit Beginn mit einer Canon 550D. Es war für mich die einzige erschwingliche Kamera und erst jetzt, nach zwei Jahren Arbeit, denke ich dass ich langsam die Grenzen der Kamera erreiche. Ein altes Nikon Objektiv dass ich mit Adapter-Ring auf meine Canon zwinge ist mein Liebling für Portraits und ein Langzeit-Leihstück eines Freundes. Das Manfrotto-Carbon Stativ ist ein teurer und treuer Begleiter der gut in die Seitenriemen von Rucksäcken oder auf Fahrräder geschnallt werden kann.
Kleine Kamerafahrten mach ich mit einer 70cm Schiene die von einem Bastler aus Berlin gefertigt wurde. Für Ton hab ich jetzt seit kurzem ein H4N Zoom Handrecorder. Und mittlerweile habe ich ca. 7 Akkus für meine Kamera. Die Steckdosendichte ist in der Natur und fremden Ländern äußerst gering. Bei richtigen Wandertouren muss dann die Schiene zu Hause bleiben oder ein kleiner fleißiger Esel wird zum Equipment-Lager ausgestattet. Das hat diesen Sommer in Peru super funktioniert.
Was ist dein Tipp für „Neulinge“?
Ich halte mich selbst noch für einen Neuling. Es wird noch einige Jahre dauern bis ich meine Neugierde und Wissensdurst grundlegend gestillt habe. Doch in den letzten beiden Jahren konnte ich zwei Film-Projekte umsetzen für die anfangs scheinbar kein Möglichkeit gab jemals realisiert zu werden.
Das war immer ein harter Weg, aber was gibt es schöneres als das zu tun was einen glücklich macht. Projekte die man liebt nicht nur ausdenken, sondern umsetzen, auch wenn die Gegebenheiten nicht perfekt sind. Man muss wissen das nichts unmöglich ist. Durchhaltevermögen und eine ehrliche Not eine Geschichte erzählen zu müssen hilft ungemein. Man braucht keine unendlich teure Kamera um eine schöne Geschichte zu erzählen. Geh an die Grenzen deines Equipments. Nütze jede Gelegenheit zu lernen. Egal von wem.
Fragen bringen Antworten und Neugierde bringt einen an wunderbare Orte und an Quellen von wertvollem Wissen. Und man darf nicht vergessen manchmal die Kamera wegzulegen. Nicht alles muss in Bild und Ton festgehalten werden- nicht jedes Erlebnis muss geteilt werden- manches darf man für sich behalten, als Erinnerung. Die Bilder im Kopf kann man dann zwar nicht ausdrucken, aber sie sind einzigartig und bleiben ein Leben lang.
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