Halb 8 Uhr morgens – ich sitze an dem grossen Panoramafenster von unserem Blockhäuschen und geniesse die morgendlichen Sonnenstrahlen. In ein zauberhaftes Licht getaucht präsentiert sich vor meinen Augen der Vatnerfjord.
Nach einer langen Anreise von München über Amsterdam und Oslo erreichten wir den kleinen Flughafen Harstad/Narvik. Da dieser sehr übersichtlich ist, kamen wir gleich zu unserem Gepäck und kurze Zeit später hatten wir auch schon unser Mietauto.
Von Harstad ging es entlang der E10 Richtung Lofoten. Diese abenteuerliche Strasse hat es in sich.Viele Kurven, teilweise unübersichtliche Kuppen und viel zu schnell fahrende LKW´s. Vorbei an kleinen, aber zauberhaften Dörfern, grandiosen Fjordaussichten und baukühnen Brücken erreichten wir nach knapp 2 1/2h unser Ziel – das Hammerstad Camping.
Diese Anlage liegt sehr schön direkt am Vatnerfjord und unsere kleine Hütte mit tollen Ausblick auf den Fjord und den mächtigen Bergen ringsherum. Als erstes ging es aber Richtung Svolvaer, wir mussten uns ja noch mit dem Nötigsten versorgen.
Die Mitternachtssonne konnten wir an diesem Abend, trotz schönem Wetter, nicht mehr geniessen – wir fielen wie ein Stein gegen Mitternacht – es war noch immer taghell –ins Bett.
Für 12 Tage verbrachten wir unseren Urlaub auf den Lofoten. Hunderte Kilometer über dem Polarkreis machte uns das Wetter desöfteren einen Strich durch unsere Rechnung. Der Sommer lässt dieses Jahr in Nordland auf sich warten, wir hatten kaum an die 13 Grad und immer wieder gab es Regen.
Also, was tun bei Regen? Es gibt viele Möglichkeiten Land und Leute zu erkunden. Und um ehrlich zu sein, hat die Landschaft bei schlechtem Wetter absolut seine Reize. Wenn mal kurz die Sonne rausblinzelt erstrahlt die Landschaft in den schönsten Farben. Das Meer zeigte sich von der schönsten Seite mit all den Blauschattierungen und die Wiesen strahlen in einem sattem Grün.
Die meiste Zeit geht es entlang der „E10“, dem Lofoten-Highway. Vorbei an traumhaften Fjorden mit weissen Sandstränden, roten Häuschen und malerischen kleinen Dörfer.
Am Raftsund hatten wir das Glück, genau zum Zeitpunkt der Hurtigrutendurchfahrt vor Ort zu sein.
Eigentlich hatten wir vor, von Storkmarknes nach Svolvaer eine Etappe mit der Hurtigrute zu fahren, denn bei schönem Wetter machen die Schiffe einen Abstecher in den schmalen „Trollfjord“. Leider kam es aber nicht dazu – der Regen war schuld.
Die „Hauptstadt“ der Lofoten ist Svolvaer. Dieses kleine Städtchen (ca. 4000 Einwohner) hat uns in den kommenden Tagen desöfteren gesehen. Am Marktplatz direkt am Hafen befinden sich einige Lokale, Touristenshops und eine Konditorei mit leckeren Backwaren. Ein paar Schritte weiter, Richtung Steg befindet sich das „In“-Lokal Bacalao. Das „kleine Kulturhaus“ wie es genannt wird, ist Treffpunkt für Jung und Alt. Desöfteren gibt es hier Konzerte, auch das Essen ist sehr schmackhaft! Sehr zu empfehlen ist das „Bacalao“ – ein Fischgericht aus Stockfisch (ähnlich wie Gulasch, mit Kartoffeln, Gemüse,etc.)
Svolvaer ist auch ein Hurtigruten-Hafen. Für Schifffans eine gute Gelegenheit die Schiffe von der Nähe aus zu sehen, man kann ungehindert bis zum Anlegeplatz gehen.
Nördlich der Lofoten liegen die Vesteralen. Auch diese Inselgruppe ist eine Reise wert. Von Svolvaer aus ging es Richtung Fiskebol auf die Fähre. Nach einer kurzen, aber durch das Wetter ein wenig unruhigen Fahrt erreichten wir den Hafen von Melbu. Wir fuhren mit dem Mietauto ein wenig auf der Insel herum, desweiteren las ich in einem Führer von dem Vogelfelsen bei Nykvag. Möwen, Seeadler und Papageientaucher sind dort laut Reiseführer zu beobachten. Leider sahen wir nur Möwen. Papageientaucher sind unter Tags auf dem Meer, tja..so fuhren wir nach ein paar Stunden wieder zurück zur Fähre. Ein paar Kilometer weg vom Hafen, auf offener See, sahen wir dann die Papageientaucher. Ein paar bekam ich sogar vor meine Linse, obwohl sie blitzschnell abtauchen wenn die Fähre in ihre Nähe kommt.
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Nach gut 6 Tagen endlich mal ein Lichtblick – die Sonne zeigte sich gnädig und durchbrach die Wolkendecke. An diesem Tag ging es an die beiden traumhaften Sandstrände Haukland und Utakleiv. Man könnte glauben in der Karibik zu sein. Weisser Sandstrand, kristallklares Wasser – nur um 20 Grad kälter. Dieser schöne Tag musste natürlich ausgenutzt werden, so fuhren wir bis spät in die „Nacht“ auf der Insel herum und genossen um Mitternacht die Sonne. Dunkel wird es hier um diese Zeit ja nie – die Mitternachtsonne ist ein einmaliges Erlebnis.
Leider hielt der Sonnenschein nicht lange an, am nächsten Tag wieder Wolken und immer wieder leichter Regen. Also – ein Schlechtwetterprogramm. In der Nähe von Leknes befindet sich das Wikinger-Museum von Borg. In dieser Gegend wurden immer wieder Funde aus den Wikingerzeiten ausgegraben. Als Besonderheit gibt es ein rekonstruiertes Wikinger Langhaus, welches auf einer alten Ausgrabung nachgebaut wurde. Dort wird von Guides in allen möglichen Sprachen das Leben der Wikinger erzählt.
Zurück in Svolvaer machten wir noch einen Abstecher ins „Magic Ice“. Eine Halle am Hafen – im Inneren ist immer Winter. Grosse Eisskulpturen mit Symbolen aus der Gegend – von den Hurtigruten-Schiffen bis zur Tierwelt ist hier alles in Eis gemeißelt. An der IceBar gibt es die Getränke aus Eis-Gläser. Das ist erfrischend!!
Da wir genau zum Mitsommerfest auf den Lofoten waren luden uns die Vermieter des Campingplatzes zum Mitsommerfest ein. Ein schöner Abend mit Grillen, Lagerfeuer, Musik, Tanz und geselliges Zusammensitzen mit Campern aus verschiedenen Teilen Europas.
Leider geht auch der schönste Urlaub mal zu Ende und wir begaben uns am letzten Tag wieder Richtung Festland. Der Flughafen liegt ungefähr 2 1/2h (Harstad/Narvik) von Svolvaer entfernt und da unser Flug sehr früh nach Oslo zurückging, nächtigten wir in der Nähe in einem kleinem Hotel.
Alles in allem ein schöner Urlaub – wenn auch vom Wetterpech verfolgt. Aber auch unsere Vermieter meinte, so eine Schlechtwetterphase hatten sie schon lange nicht mehr. Vor einem Jahr gabs tagelang Sonne pur und warme Temperaturen. Aber, das Wetter kann man sich ja nicht aussuchen und das ist auch gut so.
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