Landeanflug auf Tromsö. Ein Blick aus dem Flugzeugfenster verheißt nichts gutes – draussen tobt ein Schneesturm. Das Flugzeug wird hin- und her geschüttelt, aber der erfahrene SAS-Pilot setzt die Maschine sicher auf der Landebahn des Flughafen Tromsö auf.
Dies ist heut mittlerweile unsere 2. Landung. Unsere Reise führte von München über Oslo nach Tromsö. Aber – wir müssen nochmals weiter und das bei dem Wetter! 2 Stunden später saßen wir wieder in einem Flugzeug (B737) und begaben uns auf unseren letzten Flug an diesem Tag – zu unserem Ziel: Longyearbyen auf Svalbard.
Mittlerweile war es 00:30 Uhr, am Gepäckband begrüsste uns ein ausgestopfter Eisbär. Schnell die Koffer vom Gepäckband geholt und rein in den Flughafenbus, der praktischerweise schon vor dem Flughafen wartet. Für NOK 75,- brachte er uns bis vor die Haustür unserer Unterkunft > dem Spitsbergen Guesthouse. Die Uhr zeigt inzwischen 2 Uhr an, draussen wird der Sturm auch hier immer stärker. An einen tiefen Schlaf ist bei mir nicht zu denken, das Haus knarrte nur so vom Wind.
Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Rest-Nacht ging es in der Früh zum Frühstück ins gegenüberliegende Haus. Dort befindet sich die Rezeption und der Speisesaal. Es gab Wurst/Käse/Obst/Gemüse/Konfitüre/Tee/Kaffee/… zur Auswahl, wir genehmigten uns ein ausgedehntes Frühstück.
Für den 1. Tag hatten wir noch keine Ausflüge geplant. Erstmal ein wenig den Ort erkunden und akklimatisieren. So gings nach dem Frühstück in das ca. 2km entfernte Dorfzentrum von Longyearbyen.
Longyearbyen ist der grösste Ort auf Svalbard (des weiteren gibt es noch die russischer Bergbausiedlung Barentsburg, die Forschungsstation Ny-Alesund und die norwegische Bergbausiedlung Svea) mit etwa 2.000 Einwohnern. Den Namen erhielt die Stadt von dem amerikanischen Gründer der Siedlung, John Longyear.
Im Zentrum findet man (fast) alles was man zum leben benötigt: Sportgeschäfte mit warmer Kleidung – falls es jemanden mit der mitgebrachten Kleidung noch zu kalt ist -, des weiteren einen Supermarkt, ein paar Bars, ein Kulturhaus, Kindergarten und vieles mehr.
Wir spazierten ein wenig durch die Strassen bzw. werden von dem Sturm durch dieselben „geschoben“. Weiter Richtung „Tal“ sahen wir schon einen grossen modernen Bau. Die „UNIS – eine Außenstelle der Universitäten in Oslo, Bergen, Tromsø und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens. Hauptaufgaben sind die universitäre Forschung und Ausbildung in Arktischen Wissenschafts- und Technologiefeldern, sowie die Etablierung Spitzbergens als Forschungsort für arktische Studien.
Im gleichen Gebäude ist auch das sehenswerte „Svalbard-Museum“ untergebracht. Das Wetter lud zu einem Besuch ein, wir lernten viel über die Geschichte, der Flora und Fauna und dem Bergbau in Svalbard.
Den Tag beendeten wir in einer der gemütlichen Bars im Zentrum der „Stadt“.
Heute stand der Schneemobilausflug nach Barentsburg auf dem Programm.
Bei halbwegs brauchbarem Wetter wurden wir gegen 08:30 von unserer Unterkunft abgeholt und zur Schneemobilverleihfirma gefahren. Dort gab es einen kurzen „Crashkurs“ in Sachen Sicherheit und Fahren eines Schneemobiles. Nach dieser „Belehrung“ wurden wir arktistauglich eingekleidet. Jeder bekam einen winddichten und warmen Overall, Schuhe, Handschuhe und Helm. Eingepackt wie ein Astronaut ging es nun zu unseren Schneemobilen. Wir hatten einen „2-Sitzer“. Im Nachhinein wäre ein Schneemobil für jeden besser gewesen, da sehr viel Schnee auf der Route war und der „Schwerpunkt“ uns 2 mal den Schnee seitlich spüren lies – wir kippten in Steilkurven um :). So zogen wir unsere Spuren Richtung Barentsburg, durch tiefverschneite Landschaft. Ein Traum!
In Barentsburg angekommen stärkten wir uns bei russischer Küche (Gemüsesuppe, Hühnchen mit Nudeln und Kaffe/Tee….naja..sagen wir es war russisch). Nach dem Mittagessen ging es noch auf eine geführte Erkundungstour durch die russische Bergbausiedlung, ehe es wieder mit dem Schneemobil auf den Rückweg nach Longyearbyen ging.
Kurz vor Longyearbyen hielten wir nochmals auf dem Gletscher > ein traumhafter Ausblick auf die Siedlung lag vor uns.
Den Abend verbrachten wir wieder gemütlich und seehr müde in einer Bar.
Kurz vor dem zu Bett gehen ging ich nochmals raus um ein paar Nachtaufnahmen von Longyearbyen zu machen. Jedoch bot sich mir ein einmaliges Schauspiel. Wie aus dem Nichts erschienen über mir die berühmten Nordlichter! Zum 2. Mal auf dieser Reise, die ersten Nordlichter sahen wir vom Flugzeug aus, zeigten sich diese „mystischen“ Lichter.
Mittlerweile ist der 3. Tag angebrochen, heute stand eine Hundeschlittentour auf dem Programm. Aber, der Sturm tobte wieder. Diesmal „teilten“ wir uns. Markus ging auf eine „Eis-Grotten-Tour“, ich war schon voller Vorfreude auf meine Hundeschlittentour. Nach dem Frühstück wurden wir wieder abgeholt und für mich ging es Richtung Adventalen.
Schon die Fahrt dorthin war ein Abenteuer. Unser Fahrer konnte sich nur anhand der rechts und links gesteckten „Schneestangen“ orientieren, kurz vor dem Ziel war dann Schluss. Wir blieben hängen. Mit vereinten Kräften und mit Hilfe von Schaufeln versuchten wir das Auto wieder in Schuss zu bringen….Es war jedoch schon zu tief im Schnee versunken. So gingen wir bei einem wahren „White-Out“ Richtung Hütte, um wenigstens einen Blick auf die Hunde zu werfen. Nach einer kurzem Aufwärmphase in der Hütte gings wieder zurück zum Auto, welches mittlerweile von helfenden Händen freigeschaufelt wurde.
Der Schlittentrip wurde natürlich abgesagt, der Sturm wurde immer stärker und wir verbrachten den restlichen Tag in der Stadt und in der Unterkunft.
Am nächsten Tag jedoch: Nach Rückruf mit dem Veranstalter der Tour die freudige Nachricht. Ich konnte den Hundeschlittentrip nochmals machen. Das Wetter war auch viel besser und so ging es nochmals Richtung Adventalen. Die Hunde erwarteten uns schon ganz aufgeregt. Jeder der Teilnehmer schnappte sich ein paar Hunde und bestückte die Schlitten brav nach Anweisung unseres Guides mit den Tieren. Vorne die schlauen Leithunde, weiter hinten die stärkeren Hunde, die den Zug auf den Schlitten ausübten. Diese hatten auch viel zu tun, der Schnee ging den Hunden bis zum Bauch. Der Sturm brachte über Nacht viel Neuschnee. So ging es gemächlich ins „Bolterdalen“. Immer noch hing der Nebel in den Bergen, sodass der schöne Ausblick uns leider verwehrt wurde.
Ein traumhaftes Erlebnis, mit den Tieren durch die menschenleere Gegend zu fahren. Nach einiger Zeit ging es wieder retour zu den Hütten, wo schon die anderen Hunde auf eine Streicheileinheiten warteten. Vor allem die jungen Huskys haben es uns angetan.
Nachmittags stand noch eine kleine Rundfahrt mit dem „Maxi-Taxi“ auf dem Programm. Ein ortskundiger Führer fuhr mit uns durch Longyearbyen, erzählte uns verschiedene Geschichten über die Stadt. Ein gelungener Abschluss des Tages.
Es war unser letzter Abend auf Svalbard. Da wir um 02:30 vom Flughafenbus wieder abgeholt wurden, war an viel Schlaf nicht zu denken..so machten wir mehr oder weniger die Nacht durch.Um 04:05 startet unser Flieger wieder Richtung Tromsö – unter uns die durch Longyearbyen beleuchtete Bucht, am Horizont schon das sanfte Licht der aufgehenden Sonne.
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